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Biographiearbeit in Senioreneinrichtungen mit Tablet-Unterstützung zur Verbesserung der Lebensqualität und Kommunikation (BaSeTaLK)

Im Projekt BaSeTaLK (Biographiearbeit in Senioreneinrichtungen mit Tablet-Unterstützung zur Verbesserung der Lebensqualität und Kommunikation) erforschen die Katholische Hochschule Mainz und die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg, ob es gelingen kann, durch Gespräche mit Seniorinnen und Senioren unter Zuhilfenahme digitaler Medien Erinnerungen zu aktivieren und soziale Teilhabe zu verbessern. Das Projekt wird von Prof. Dr. Sabine Corsten und Prof. Dr. Norina Lauer geleitet.

Herausforderung

Studien zufolge ist die verminderte Lebensqualität älterer Menschen in Pflegeeinrichtungen vielfach besorgniserregend. Bewohnerinnen und Bewohner leiden unter Einsamkeit und Depression. Es gilt als erwiesen, dass diese Rahmenbedingungen das Fortschreiten von Demenz befördern können. Menschen ab dem Alter von 70 Jahren leiden außerdem häufig unter Mehrfacherkrankungen. In der Folge nehmen Aktionsradius und sozialer Austausch ab, wodurch sich wiederum der körperliche und geistige Gesundheitszustand verschlechtern kann. Dieser Teufelskreis lässt sich nur durch mehr Teilhabe und soziales Miteinander durchbrechen. Die Herausforderung besteht allerdings darin, den Betroffenen in den stark von Zeit- und Personalmangel geprägten Tagesabläufen der Pflegeeinrichtungen Freiräume zu verschaffen und menschliche Beziehungen und Kommunikation zu ermöglichen.

Ziele und Vorgehen

Ziel des international aufgestellten Forschungsvorhabens BaSeTaLK ist es, durch eine neuartige Intervention die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern, die in stationären Pflege- oder Senioreneinrichtungen leben, und somit Demenz vorzubeugen. Dabei sollen erstmals digitale Medien genutzt werden. Hierzu werden ehrenamtlich engagierte Seniorinnen angeleitet, die digital gestützte Erinnerungsarbeit zu begleiten. Erinnerungsarbeit meint die aktive Auseinandersetzung älterer Menschen mit ihrer eigenen Lebensgeschichte über Gespräche mit Betreuenden oder Angehörigen. Sie gehört zu den wichtigsten Elementen der modernen Altenpflege. Durch die Rekonstruktion der eigenen Geschichte kann Sinnhaftigkeit im Leben erkannt und manchmal auch innerer Frieden gefunden werden. Die im Projekt entwickelte App soll auf spezielle Anforderungen und Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten sein. Im Rahmen von Workshops werden die Inhalte und Funktionen der Biografie-App iterativ und partizipativ entwickelt. 

Innovationen und Perspektiven

Bislang gibt es noch keine systematischen Interventionen für Menschen, die zum Beispiel in Pflege- oder Senioreneinrichtungen an Depression erkrankt sind. Diesen Missstand möchte das Forschungsprojekt beheben. Darüber hinaus soll im Projekt BaSeTaLK erstmals erforscht werden, ob digitale Medien als Unterstützung überhaupt geeignet sind und ob sie womöglich sogar die Medienkompetenz im hohen Alter fördern können. Die an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasste Software schafft somit Erkenntnisse, ob und wie ältere Menschen über digitale Medien wieder in ein soziales Miteinander kommen können. Die Forscherinnen erwarten im Zuge des Projekts auch neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Mensch-Technik-Interaktion. Über Schulungskonzepte für ehrenamtlich Helfende und Mitarbeitende der Pflegeeinrichtungen wird die Biografiearbeit in einem neuen Feld erprobt und verankert. Die fertige App soll Open Source veröffentlicht und somit möglichst vielen Nutzerinnen und Nutzern zugänglich gemacht werden.