Akteurszentrierte Integration digitaler Assistenzsysteme in Prozesse, Organisationen und Lebenswelten der ambulanten Altenpflege (AIDA)

Mit dem Projekt AIDA (Akteurszentrierte Integration digitaler Assistenzsysteme in Prozesse, Organisationen und Lebenswelten der ambulanten Altenpflege) trägt die Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe dazu bei, das Leben älterer Menschen lebenswerter zu gestalten, Herausforderungen wie steigenden Pflegebedarf und Pflegefachkraftmangel anzugehen sowie Exklusionsrisiken Pflegebedürftiger abzubauen. Das Projekt wird von Prof. Dr. Roland Schöttler und Prof. Dr. Andrea Kuhlmann geleitet.
Herausforderung
Unser Alltag wird immer smarter: Staubsauger- und Wischroboter säubern die Wohnung, Heizung, Licht und Rollläden lassen sich von unterwegs per App steuern und Raumüberwachungssysteme melden unerwünschte Bewegungen im eigenen Zuhause ans Smartphone. Doch die meisten technologischen Entwicklungen richten sich an die jüngere Generation, dabei könnte die Digitalisierung gerade älteren Menschen einen enormen Nutzen bieten und es ihnen ermöglichen, möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden zu bleiben. Genutzt wird das vorhandene Lösungspotenzial digitaler Assistenzsysteme bisher nicht. Dabei ist die Ausgangslage sehr gut, da seit einigen Jahren intensiv an der Entwicklung digitaler Hilfsmittel für die ambulante Pflege geforscht wird und geeignete Technologien zur Verfügung stehen, die finanzierbar sind. Bisher scheitert der Einsatz meist an Konflikten zwischen ethischen, fachlichen, technologischen, ökonomischen und politischen Überlegungen.
Ziele und Vorgehen
Im Projekt AIDA sollen die Möglichkeiten und der Nutzen sensorgestützter Assistenzsysteme in der ambulanten Pflege analysiert und ihr Einsatz über einen längeren Zeitraum wissenschaftlich begleitet werden. So will das Projektteam herausfinden, wie diese Systeme in die ambulante Pflege und damit in die Lebenswelt älterer Menschen so integriert werden können, dass alle Akteursgruppen – Menschen mit Pflegebedarf, Pflegekräfte und Pflegeorganisation – daraus einen Nutzen ziehen. Im Projekt werden innovative Lösungen für eine technisch unterstützte ambulante Pflege entwickelt und so die Lücken zwischen den Möglichkeiten und der praktischen Nutzung technischer Assistenzsysteme geschlossen. Gelingt dies, steht den sozialwirtschaftlichen Organisationen und Technologieanbietern ein Rahmenmodell für die nachhaltige und nutzerorientierte Entwicklung, Einführung und Anwendung digitaler Assistenzsysteme zur Verfügung, das älteren Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben sowie die datengestützte Steuerung von Pflegeprozessen ermöglicht.
Innovationen und Perspektiven
Die zentrale Innovation dieses partizipativen, transdisziplinären und praxisorientierten Forschungsvorhabens liegt auf der nutzenorientierten Integration digitaler Assistenzsysteme in Prozesse und Organisationen der ambulanten Pflege. Während Ideenentwicklung und Prototyping vielfach erforscht wurden, sind die praktischen Anwendungsmöglichkeiten für den ambulanten Pflegeprozess bisher kaum ausgearbeitet worden. In diesem Projekt werden sowohl die Implementierung als auch der Umgang der Beteiligten mit der Technik und deren Aneignung wissenschaftlich evaluiert. Das daraus hervorgehende Rahmenmodell steigert signifikant die Wahrscheinlichkeit, dass die Systeme regelhaft genutzt werden, da es auf einer nutzenorientierten Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen basiert. Neben den beteiligten Akteursgruppen profitieren zudem auch die Hochschule und ihre Studierenden von den Projektergebnissen, da digitale Expertise erweitert und unmittelbar in die Lehre integriert werden kann.