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Forschung an HAW

Mit dem Programm „Forschung an HAW“ will das Bundesforschungsministerium das Potenzial der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften besser erschließen und für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland nutzbar machen.

Aufgaben der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Deutschland

HAW zeichnen sich neben einer praxisnahen, am unternehmerischen Bedarf ausgerichteten Ausbildung durch eine anwendungs- und umsetzungsorientierte Forschung aus. Sie sind zudem wertvolle Partner für die Wirtschaft, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Indem die Hochschulen gemeinsam mit Unternehmen oder anderen Praxispartnern wie Verbänden, Kommunen oder karitativen Einrichtungen forschen, entwickeln sie gezielte Lösungen für konkrete gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme. HAW treiben so neue Entwicklungen voran und überführen gute Ideen in innovative Produkte und Dienstleistungen. Das ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen – und damit auch für den Erfolg des Wirtschafts- und Innovationsstandorts Deutschland.

Forschung ist für viele Professorinnen und Professoren an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften längst Teil des beruflichen Selbstverständnisses geworden. Durch Forschung halten sie Kontakt mit der industriellen oder beruflichen Praxis, um sicherzustellen, dass die angebotene Lehre qualitativ hochwertig und praxisorientiert bleibt. Darüber hinaus kooperieren HAW-Professorinnen und -Professoren in der Forschung auch intensiv mit Universitäten und außeruniversitären Forschungspartnern.

Das wichtigste Ergebnis von Forschung ist für die HAW die Umsetzung der Ergebnisse in innovative Produkte sowie Dienstleistungen. Forschungsergebnisse werden auf Fachkonferenzen präsentiert und in Fachjournalen publiziert. An allen HAW werden die Studierenden in die Forschungsarbeiten mit einbezogen. In einer Befragung der empirischen Begleitung1 des Vorgängerprogramms „Forschung an Fachhochschulen“ gaben beispielsweise 93 Prozent der Projektleiterinnen und -leiter der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekte an, Studierende hätten im Rahmen der Forschungsprojekte Abschlussarbeiten fertiggestellt. Hierbei handelt es sich um Bachelor- und Masterarbeiten sowie um kooperative Promotionen. Die Ergebnisse der Forschung sollen unmittelbar der Aktualisierung und ­Qualitätssicherung von Studium und Lehre dienen, um so die Ausbildung für Studierende attraktiv zu halten und die Beschäftigungschancen der Absolventinnen und Absolventen zu verbessern. Insgesamt 90 Prozent der Projektleiterinnen und -leiter BMBF-geförderter Projekte sehen einen solchen Nutzen als Ergebnis der Projekte.

Wie fördert das BMBF angewandte Forschung an HAW?

Mit dem Programm „Forschung an HAW“ verfolgt das Bundesforschungsministerium das Ziel, das Potenzial der Hochschulen besser zu erschließen und für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland nutzbar zu machen. Im Zentrum stehen die anwendungsorientierte Forschung und die praxisnahe Qualifizierung des Fachkräftenachwuchses. Das Programm ist auf Bundesebene das einzige Forschungsprogramm, das sich ausschließlich an HAW richtet. Mit verschiedenen Maßnahmen werden die unterschiedlichen inhaltlichen und strukturellen Forschungsherausforderungen der einzelnen Hochschulen adressiert. Das Budget für dieses Programm hat sich seit 2005 von 10,5 Millionen auf 60 Millionen Euro im Jahr 2024 nahezu versechsfacht. Auf Grundlage der neuen Bund-Länder-Vereinbarung vom 23. November 2023 werden die nun ab 2025 anteilig von Bund und Ländern bereitgestellten Mittel in den Folgejahren weiter ansteigen.

Warum unterstützt das BMBF die Forschung an deutschen HAW?

Das BMBF fördert seit mehr als 20 Jahren anwendungsorientierte Forschung an HAW mit Partnern aus der Wirtschaft und Praxis. Mit der aktuellen Förderung verfolgen Bund und Länder die folgenden Ziele:

  • die Forschungsfähigkeiten und Forschungsleistungen der HAW zu stärken,
  • der themenoffenen Forschungsförderung zu dienen, den HAW aber auch die Möglichkeit zu bieten, kurzfristig thematische Schwerpunkte aufzusetzen, wenn aktuelle Entwicklungen dies erfordern,
    die Forschungsstrategien und -profile der HAW weiterzuentwickeln,
  • die Hochschulen – unter Berücksichtigung der Heterogenität und der Breite der HAW-Landschaft – in die Lage zu versetzen, sich an anderen öffentlichen und privaten Förderangeboten zu beteiligen und damit mittelfristig deutlich mehr Forschungs- und Drittmittel im Wettbewerb zu generieren,
  • zum Auf- und Ausbau von Kooperationen von HAW mit Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen und den Transfer sicherzustellen.

Box: zitat

„Aus Forschungsprojekten entstehen nicht selten Spin-offs und neue Betriebe. Das alles dient der Belebung der Wirtschaft und stärkt den Standort Deutschland.“

Prof. Dr. Christiane Vaeßen, Geschäftsführerin des Zweckverbands Region Aachen, von 2009 bis 2015 Prorektorin für Forschung, Entwicklung und Technologietransfer der FH Aachen

Die über das Programm „Forschung an HAW“ geförderte anwendungsorientierte Forschung ist eine Win-win-Situation für die Hochschulen, die Regionen und die Unternehmen. Der Wissenstransfer geht hier in beide Richtungen. Die Hochschulen erhalten über die Unternehmen Impulse für aktuelle Forschungsthemen. Die Unternehmen und die Regionen profitieren von maßgeschneiderten Ergebnissen und von der Verfügbarkeit von qualifiziertem Fachpersonal auf dem Arbeitsmarkt.

1 Abschlussbericht Empirische Begleitung des Programms „Forschung an Fachhochschulen“, technopolis group, 13. Mai 2016.