Projekt AsyMode: Glasfasern asymmetrisch verzweigen : Datum:
Im Projekt AsyMode hat die Hochschule Coburg zusammen mit dem Technologie Campus Teisnach Sensorik und der LEONI Fiber Optics GmbH ein Verfahren entwickelt, um asymmetrische Verzweiger für Glasfaserkabel zu erzeugen. Die Entwicklung sorgt für mehr Datensicherheit und erlaubt darüber hinaus den Entwurf neuer optischer Bauteile.
Glasfaserkabel können große Datenmengen schnell übertragen und werden daher im Zuge der Digitalisierung immer wichtiger. Um die Funktion der Datenleitungen zu überwachen, benötigt man allerdings Abzweigungen in den Glasfasern, die mit entsprechenden Sensoren verknüpft sind. Bei jeder Abzweigung entstehen Verluste, die möglichst minimiert werden sollen – etwa, indem man nicht die Hälfte der Faser abzweigt, sondern nur einen kleineren Teil. Die Herstellung solcher asymmetrischen Abzweigungen ist allerdings eine technische Herausforderung, da diese Strukturen mit 50 Mikrometern Dicke noch dünner als ein menschliches Haar sein müssen.
Die Hochschule Coburg hat sich diesem Problem in ihrem Projekt AsyMode gewidmet und dabei kompetente Unterstützung vom Technologie Campus Teisnach Sensorik (Technische Hochschule Deggendorf) erhalten. Ziel der Arbeiten war eine industrielle Herstellungsmethode zur asymmetrischen Verzweigung von Multimode-Fasern. Dieser Fasertyp ist für die Datenübertragung über kurze Entfernungen ausgelegt und wird deshalb vor allem benutzt, um Netzwerke innerhalb von Gebäuden zu verkabeln. Für die Datenübertragung auf große Entfernungen hingegen sind Singlemode-Fasern besser geeignet.
Für Singlemode-Fasern gibt es bereits asymmetrische Verzweigungstechniken, die sich allerdings nicht einfach auf Multimode-Fasern übertragen lassen. Das AsyMode-Projektteam hat daher verschiedene Methoden am Computer simuliert und getestet, um mindestens ein Teilverhältnis von 70 zu 30 Prozent in einem Verzweiger zu erreichen. Mit Erfolg: Mittels Ionenaustausch konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Verzweigerarme so präzise herstellen, dass sogar ein Verhältnis von 75 zu 25 erreicht wurde. Damit ist der für Datacom-Anwendungen relevante Bereich abgedeckt.
Das Team aus Coburg und Deggendorf hat in dem Projekt eng mit dem Unternehmen LEONI Fiber Optics GmbH kooperiert und konnte die Verzweigerbauteile in den dortigen Anlagen herstellen. So konnten die Ergebnisse direkt in die industrielle Produktion übernommen werden. Zudem wurde ein Leitfaden erstellt, der die benötigten Prozessparameter beschreibt und auf weitere Anwendungen übertragbar ist. Da sowohl die Anordnung der Leiter und ihr Teilverhältnis als auch die Gehäuse und Anschlüsse auf Anfrage flexibel an die Anforderungen der Kunden angepasst werden können, stehen den asymmetrischen Verzweigern auch internationale Märkte offen.