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Wie Unternehmen disruptive Veränderungen meistern können : Datum:

Wie können Unternehmen Umbrüche und wachsende Anforderungen, etwa durch Digitalisierung, Wirtschaftskrisen oder die Energiewende, bewältigen? Wie können auch kleine Unternehmen die Veränderungen für sich nutzen und etablierte Platzhirsche vor sich hertreiben? Das erforscht ein Wissenschaftlerteam an der FH Münster – gefördert vom Bundesforschungsministerium.

Einige Unternehmen führen Umbrüche im Markt aktiv herbei, berichtet Professor Thomas Baaken, Leiter des Forschungsprojekts „Disruptive Change – Innovative Geschäftsmodelle zur Bewältigung disruptiver Umbrüche in kleinen und mittleren Unternehmen (MaDiC)“ am Fachbereich Wirtschaft der FH Münster.

Diese Unternehmen entwickeln innovative Dienstleistungen und Produkte meist losgelöst von den etablierten Strukturen, häufig auch zunächst vermeintlich schlechter und zu einem günstigeren Preis und immer mit dem Fokus auf dem Kundennutzen. Aus diesen Nischen „disruptieren“ sie – in der Sprache der Forscher – den Markt. Das heißt, sie fordern Etablierte mit neuen Angeboten oder Geschäftsmodellen heraus. Ein Beispiel dafür ist etwa der Verkauf über Online-Plattformen. Wenn neue Produkte Angebot und Nachfrage elementar verändern, spricht man von „disruptiven Umbrüchen bzw. disruptivem Wandel“. Diese Entwicklungen müssen andere Unternehmen erkennen und rasch reagieren.

Das Forscherteam am Fachbereich Wirtschaft der FH Münster will herausfinden: Inwieweit unterscheidet sich die Abfolge von Wahrnehmung, Bewertung und Aktion zwischen disruptierenden Unternehmen und solchen, die den Umbrüchen nichts entgegensetzen können? Dafür interviewte das Team insgesamt 65 Manager auf Ebene der Geschäftsführungen und wertet die Antworten aus. Ein Ergebnis steht schon fest: Entscheidend ist, dass ein Unternehmen disruptive Umbrüche früh genug erkennt und als Herausforderung annimmt, anstatt sie zu ignorieren.

Forschungsziele: Früherkennung und aktive Gestaltung disruptiver Umbrüche

Unternehmen, die neue Herausforderungen nur schwer bewältigen können, erlauben sich oft keine Experimente. Sie unterwerfen ihre Aktivitäten und Abteilungen der direkten Wirtschaftlichkeit. Themen, Produkte oder Nachfragen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, werden nicht verfolgt. Damit laufen diese Unternehmen Gefahr, Umbrüchen nicht standhalten zu können. Zu den Zielen des Forscherteams gehört es, die Früherkennung von disruptivem Wandel zu erleichtern, erfolgreiche disruptive Geschäftsmodellmuster zu identifizieren sowie Hochschulen und Unternehmen bei diesem Thema zusammenarbeiten zu lassen. Die Ergebnisse werden sowohl online als auch in einem Handbuch veröffentlicht. So können beispielsweise kleine und mittelständische Unternehmen anhand eines kurzen Fragenkatalogs herausfinden, welche Geschäftsstrategien und Konzepte zu ihrer Situation passen.

Unternehmen, die oft neue Herausforderungen testen, sind erfolgreicher

Analysen im Projekt zeigen, dass erfolgreiche Unternehmen aktiv mit disruptiven Umbrüchen umgehen: Sie erkunden parallel zu ihrem Kerngeschäft neue Themenfelder, halten enge Verbindungen zu Startup-Unternehmen und pflegen den persönlichen Austausch mit ihren Kunden und in Unternehmer-Netzwerken. Sie arbeiten interdisziplinär und experimentieren mit neuen Dienstleistungen und Produkten in Pilotprojekten. So entwickeln sie einfachere, günstigere und kundenfreundlichere Geschäftsmodelle, die von etablierten Unternehmen oft erst zu spät als Konkurrenz erkannt werden.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Forschungsprojekt MaDiC im Rahmen der Förderlinie „FHprofUnt“ des Programms „Forschung an Fachhochschulen“ mit rund 482.888 Euro.